Lavendel im Topf anbauen: Wann pflanzen, beste Sorten & Pflege
Intro für Lavendel im Topf
Lavendel (Lavandula angustifolia) gehört zu den beliebtesten Kübelpflanzen im deutschsprachigen Raum. Mit seinem intensiven Duft, den violetten Blüten und der vielseitigen Verwendbarkeit in Küche und Naturheilkunde ist er ein echter Allrounder für Balkon, Terrasse und Garten. Die mediterrane Pflanze gedeiht auch in unseren Breiten hervorragend in Töpfen, sofern einige grundlegende Bedingungen erfüllt sind.
Die Topfkultur bietet dabei besondere Vorteile: Der Lavendel kann bei Bedarf an geschützte Standorte umgestellt werden, das Substrat lässt sich optimal an die Bedürfnisse anpassen, und die Drainage ist meist besser als im Gartenboden. Gerade in Regionen mit schweren oder sauren Böden ist die Topfkultur oft die bessere Wahl.
Wann pflanzen
Frühjahr
Die ideale Pflanzzeit für Lavendel im Topf liegt zwischen Mitte April und Ende Mai. Der Boden sollte sich dabei auf mindestens 12°C erwärmt haben, Nachtfröste sollten keine mehr zu erwarten sein. In dieser Zeit können sowohl vorgezogene Jungpflanzen als auch größere Exemplare aus dem Handel eingesetzt werden.
Herbst
Eine Alternative bietet die Pflanzung von Mitte September bis Anfang Oktober. Die noch warme Erde (mindestens 14°C) ermöglicht eine gute Wurzelentwicklung vor dem Winter. Die Pflanzen sollten jedoch bereits gut entwickelt sein und einen Durchmesser von mindestens 15 cm aufweisen.
Beste Zeit zum Pflanzen

In milden Lagen der DACH-Region (Weinbauklima) kann bereits ab Ende März gepflanzt werden, während in rauen Höhenlagen oder kontinental geprägten Gebieten besser bis Mitte Mai gewartet wird. Die Tageslänge spielt dabei eine untergeordnete Rolle, wichtiger sind die Temperaturen.
Für die Herbstpflanzung gilt: Je kälter die Region, desto früher sollte gepflanzt werden, um den Pflanzen ausreichend Einwurzelzeit zu geben. In Gebieten mit strengen Wintern empfiehlt sich die Frühjahrspflanzung.
Beste Lavendel-Sorten für DACH
Für die Topfkultur eignen sich besonders kompakt wachsende Sorten, die auch ohne häufigen Rückschnitt ihre Form behalten. Die Wuchshöhe sollte 50 cm nicht überschreiten.
- ‘Hidcote Blue’: Kompakt (30-40 cm), winterhart bis -20°C, intensive Blütenfarbe, ideal für kleine Töpfe
- ‘Munstead’: Klassiker, 40 cm hoch, sehr robust, frühe und lange Blüte
- ‘Dwarf Blue’: Nur 25-30 cm hoch, perfekt für Balkonkästen, reichblühend
- ‘Peter Pan’: Zwergform (20-25 cm), kompakter Wuchs, ideal für kleine Gefäße
- ‘Nana Alba’: Weiß blühend, 30 cm hoch, besonders elegant in Kübelkombinationen
- ‘Thumbelina Leigh’: Sehr kompakt (25 cm), intensiver Duft, lange Blütezeit
Wie man Lavendel pflanzt
Standort & Gefäß
Wählen Sie Töpfe mit mindestens 5 Litern Volumen für Einzelpflanzen, besser 10-15 Liter. Das Material sollte frostfest sein, Terrakotta eignet sich besonders gut. Wichtig sind ausreichend Abzugslöcher (mindestens 2 cm Durchmesser) im Boden.
Substrat & Drainage
Verwenden Sie eine Mischung aus 70% strukturstabilem Pflanzsubstrat, 20% Blähton oder feinem Kies und 10% Sand. Der pH-Wert sollte zwischen 6,5 und 7,5 liegen. Eine 3-5 cm starke Drainageschicht aus Blähton oder Kies ist unerlässlich.
Pflanzvorgang
Setzen Sie den Lavendel so tief ein, dass der Wurzelballen etwa 2 cm mit Substrat bedeckt ist. Der Pflanzabstand bei mehreren Pflanzen pro Gefäß sollte mindestens 30 cm betragen. Gießen Sie nach dem Pflanzen gut an (1-2 Liter pro Pflanze).
Wie man Lavendel anbaut
Lichtbedarf
Lavendel benötigt mindestens 6 Stunden direkte Sonne täglich. Südausrichtung ist optimal, Südwest oder Südost akzeptabel. Vor praller Mittagssonne muss nicht geschützt werden.
Bewässerung
Gießen Sie nur, wenn die oberen 3-4 cm des Substrats abgetrocknet sind. Im Sommer bedeutet das meist 2-3 mal pro Woche, im Winter oft wochenlang gar nicht. Pro Gießvorgang werden je nach Topfgröße 0,5-1,5 Liter benötigt.
Düngung
Von April bis August alle 4-6 Wochen mit organischem Kräuterdünger oder stark verdünntem Flüssigdünger (halbe Konzentration) versorgen. Ab September nicht mehr düngen.
Pflege & Bewässerung
Der wichtigste Pflegeschnitt erfolgt im zeitigen Frühjahr, dabei werden die Triebe um etwa ein Drittel eingekürzt. Nach der Hauptblüte im Sommer können die verblühten Stände entfernt werden, was oft eine zweite, schwächere Blüte im Spätsommer fördert.
Staunässe ist der häufigste Pflegefehler. Prüfen Sie vor jedem Gießen die Substratfeuchte mit dem Finger. Besser zu trocken als zu nass – Lavendel übersteht kurze Trockenphasen problemlos.
Verständnis von Schossen (Bolting) bei Lavendel
Schossen bezeichnet bei Lavendel das übermäßige Streckenwachstum der Triebe, was zu einem unerwünschten, sperrigen Habitus führt. Hauptursachen sind zu wenig Licht, zu viel Stickstoff oder zu weite Pflanzabstände.
Durch regelmäßigen Rückschnitt und maßvolle Düngung lässt sich das Schossen weitgehend vermeiden. Geschossene Pflanzen können im Frühjahr stark zurückgeschnitten werden, treiben aber nicht immer zufriedenstellend wieder aus.
Warum wird Lavendel bitter?
Bittere Aromakomponenten im Lavendel können verschiedene Ursachen haben:
- Wasserstress: Zu viel oder zu wenig Wasser führt zur verstärkten Bildung von Bitterstoffen
- Überalterung: Zu spät geerntete Blüten entwickeln einen bitteren Geschmack
- Nährstoffüberschuss: Zu viel Stickstoff verstärkt die Bitterkeit
- Sortenwahl: Einige Sorten sind von Natur aus bitterer als andere
Begleitpflanzen für Lavendel
In Topfkombinationen harmoniert Lavendel besonders gut mit anderen mediterranen Kräutern, die ähnliche Ansprüche haben. Rosmarin, Thymian und Salbei sind ideale Partner, da sie ebenfalls sonnenhungrig und trockenheitsverträglich sind.
Ungünstig sind dagegen wasserbedürftige Pflanzen wie Basilikum oder Petersilie, die einen völlig anderen Wasserbedarf haben und die Pflege erschweren.
Saisonkalender
Ein typischer Jahresablauf für Lavendel im Topf:
- März: Rückschnitt, Umtopfen bei Bedarf
- April: Erste Düngung, neue Pflanzen setzen
- Mai-Juli: Hauptwachstum und -blüte
- August: Verblühtes entfernen, leichte Düngung
- September: Letzte Ernte, Vorbereitung auf Winter
- Oktober-Februar: Winterruhe, sparsam gießen
Probleme & Lösungen
Typische Schwierigkeiten und ihre Behebung:
Problem | Schnelle Lösung |
---|---|
Verholzung | Frühjahrsschnitt, regelmäßige Formung |
Gelbliche Blätter | Drainage verbessern, Gießverhalten anpassen |
Keine Blüten | Mehr Sonne, weniger Dünger |
Wurzelfäule | Topf mit besserer Drainage, weniger gießen |
Frostschäden | Winterschutz verbessern, geschützteren Standort wählen |
Häufige Fragen zum Anbau von Lavendel
Die wichtigsten Aspekte der Lavendel-Topfkultur zusammengefasst:
- Wie oft gießen? Im Sommer alle 2-3 Tage, im Winter nur bei Bedarf. Fingerprobe ist entscheidend.
- Optimale Topfgröße? Mindestens 5 Liter für Einzelpflanzen, besser 10-15 Liter für mehrjährige Kultur.
- Winterschutz nötig? Ab -10°C Topf einpacken, bei strengem Frost geschützt aufstellen.
- Wie oft düngen? Alle 4-6 Wochen von April bis August, danach Winterruhe.
- Wann ernten? Kurz vor der vollen Blüte am frühen Vormittag, bei trockenem Wetter.
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