Lavendel im Gartenbeet anbauen: Wann pflanzen, beste Sorten & Pflege
Intro für Lavendel im Gartenbeet
Lavendel (Lavandula angustifolia) ist ein mediterraner Halbstrauch, der mit seinem intensiven Duft, den violetten Blüten und der vielseitigen Verwendbarkeit zu den beliebtesten Gartenpflanzen zählt. Die robusten Pflanzen werden 40-60 cm hoch und eignen sich hervorragend für sonnige Beete, Steingärten und als duftende Beetbegrenzung.
Im DACH-Raum gedeiht Lavendel besonders gut in geschützten, warmen Lagen mit durchlässigem Boden. Die Pflanze ist nicht nur ein optischer Blickfang, sondern lockt auch Bienen und Schmetterlinge an. Getrocknete Blüten finden Verwendung in der Küche, als Duftsäckchen oder für entspannende Badezusätze.
Wann pflanzen
Frühjahrsplanzung
Die ideale Pflanzzeit für Lavendel liegt im Frühjahr zwischen Mitte April und Ende Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind. Der Boden sollte sich auf mindestens 10°C erwärmt haben, damit die Wurzeln gut anwachsen können.
Herbstpflanzung
Eine Alternative ist die Pflanzung von August bis Mitte September. Dies gibt den Pflanzen Zeit, vor dem Winter ein stabiles Wurzelsystem zu entwickeln. In rauen Lagen sollte man jedoch die Frühjahrspflanzung bevorzugen.
Beste Zeit zum Pflanzen

In milden Regionen wie dem Rheintal oder dem Bodenseegebiet kann Lavendel bereits ab Ende März gepflanzt werden. In kühleren Lagen der Mittelgebirge oder im Alpenvorland wartet man besser bis Mitte April. Die Bodentemperatur sollte nachts nicht unter 8°C fallen.
Jungpflanzen aus Vorkultur können ab Mai ausgepflanzt werden. Die Direktsaat ist bei Lavendel nicht üblich, da die Pflanzen sehr langsam wachsen und erst im zweiten Jahr zur vollen Entwicklung kommen.
Beste Lavendel-Sorten für DACH
Für den Garten eignen sich besonders winterharte Sorten des Echten Lavendels (Lavandula angustifolia). Diese überstehen auch strengere Winter mit Temperaturen bis -15°C.
- ‘Hidcote Blue’: Kompakte Sorte (30-40 cm), sehr winterhart, intensiv dunkelviolette Blüten
- ‘Munstead’: Klassiker mit hellvioletten Blüten, robust, ideal für Einfassungen
- ‘Dwarf Blue’: Niedrig wachsend (25-30 cm), perfekt für kleine Gärten und Töpfe
- ‘Grosso’: Großwüchsig (bis 70 cm), stark duftend, ideal für Schnitt und Trocknung
- ‘Alba’: Weißblühende Variante, elegant, gut für moderne Gartengestaltung
- ‘Peter Pan’: Kompakt (35 cm), früh- und reichblühend, sehr winterhart
Wie man Lavendel pflanzt
Standort & Boden
Lavendel benötigt einen vollsonnigen Standort mit mindestens 6 Stunden direkter Sonneneinstrahlung täglich. Der Boden muss durchlässig sein und einen pH-Wert von 6,5-7,5 aufweisen. Schwere, staunasse Böden sind durch Sand und Kies zu verbessern.
Abstand & Tiefe
Der Pflanzabstand beträgt je nach Sorte 30-40 cm. Die Pflanztiefe entspricht der Höhe des Topfballens, wobei der Wurzelhals leicht über der Erde bleiben sollte. Pro Quadratmeter werden 6-9 Pflanzen gesetzt.
Pflanzvorgang
Das Pflanzloch sollte doppelt so breit wie der Wurzelballen sein. Eine Drainage aus Kies (3-5 cm) im Pflanzloch verhindert Staunässe. Nach dem Einsetzen wird die Erde leicht angedrückt und mit 10-15 Litern Wasser pro Quadratmeter angegossen.
Wie man Lavendel anbaut
Bewässerung
Etablierte Lavendelpflanzen sind sehr trockenheitsverträglich. In den ersten Wochen nach der Pflanzung benötigen sie regelmäßige Wassergaben (2-3 Liter pro Pflanze, 2-mal wöchentlich). Später nur bei anhaltender Trockenheit gießen.
Düngung
Lavendel kommt mit nährstoffarmen Böden zurecht. Eine jährliche Gabe von 30-40 g/m² Hornspänen im Frühjahr genügt. Übermäßige Stickstoffdüngung führt zu weichem Wachstum und mindert die Winterhärte.
Schnitt & Pflege
Ein Rückschnitt um ein Drittel nach der Hauptblüte im Juli fördert einen kompakten Wuchs. Im Frühjahr werden die Pflanzen auf 15-20 cm zurückgeschnitten, dabei nicht ins alte Holz schneiden.
Pflege & Bewässerung
Die wichtigste Pflegemaßnahme ist der regelmäßige Schnitt. Ungeschnittene Pflanzen werden unten kahl und verlieren ihre schöne Form. Eine 2-3 cm dicke Mulchschicht aus Kies oder feinem Schotter hält Unkraut fern und speichert Wärme.
Übermäßige Feuchtigkeit ist der häufigste Pflegefehler. Lavendel entwickelt bei zu viel Wasser Wurzelfäule. Die Fingerprobe gibt Aufschluss: Nur gießen, wenn der Boden in 5 cm Tiefe trocken ist.
Verständnis von Schossen (Bolting) bei Lavendel
Schossen ist bei Lavendel kein Problem, da es sich um einen Halbstrauch handelt. Die Blütenbildung ist erwünscht und Teil des natürlichen Wachstumszyklus. Ein zu später Rückschnitt kann jedoch zu unerwünschtem, sparrigem Wachstum führen.
Die Blütenbildung wird durch lange Tage und hohe Temperaturen gefördert. Ein regelmäßiger Schnitt nach der Hauptblüte verhindert Verholzung und fördert kompaktes Wachstum.
Warum wird Lavendel bitter?
Bitterkeit ist bei Lavendel kein relevantes Problem, da die Pflanze hauptsächlich wegen ihres Duftes und der ätherischen Öle kultiviert wird.
- Zu späte Ernte: Blüten nach der Hauptblüte werden weniger aromatisch
- Falsche Trocknung: Zu hohe Temperaturen zerstören ätherische Öle
- Standortstress: Mangelnde Besonnung reduziert die Ölproduktion
Begleitpflanzen für Lavendel
Ideale Begleitpflanzen teilen die Vorliebe für sonnige, trockene Standorte. Rosen harmonieren besonders gut mit Lavendel, da beide ähnliche Bodenansprüche haben und sich optisch ergänzen.
Geeignete Nachbarn sind Salbei, Thymian, Oregano und Steingartenstauden wie Sedum. Ungeeignet sind feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie Astilben oder Funkien.
Saisonkalender
Ein strukturierter Pflegeplan hilft bei der optimalen Entwicklung:
- März: Rückschnitt auf 15-20 cm, Düngung mit Hornspänen
- April/Mai: Pflanzung neuer Exemplare, Bodenvorbereitung
- Juni/Juli: Hauptblütezeit, regelmäßiges Ernten der Blüten
- August: Leichter Rückschnitt nach Hauptblüte
- September: Letzte Pflanzungen für milde Regionen
- November: Winterschutz in rauen Lagen anbringen
Probleme & Lösungen
Häufige Kulturprobleme lassen sich meist einfach beheben:
Problem | Schnelle Lösung |
---|---|
Verholzung | Regelmäßiger Schnitt, nicht ins alte Holz schneiden |
Wurzelfäule | Drainage verbessern, weniger gießen |
Winterschäden | Winterharte Sorten wählen, Drainage verbessern |
Kahle Stellen | Mehr Licht, regelmäßiger Schnitt |
Schwache Blüte | Sonnigeren Standort wählen, weniger düngen |
Häufige Fragen zum Anbau von Lavendel
Die richtige Pflege ist entscheidend für gesunde, langlebige Lavendelpflanzen. Häufig werden Fragen zur Wasserversorgung und zum Schnitt gestellt.
- Wie oft gießen? Etablierte Pflanzen nur bei längerer Trockenheit, Jungpflanzen 2-mal wöchentlich
- Optimale Pflanzzeit? April bis Mai oder August bis Mitte September
- Winterschutz nötig? In rauen Lagen Reisig oder Vlies, wichtiger ist gute Drainage
- Schnittzeit? Hauptschnitt im Frühjahr, leichter Rückschnitt nach Hauptblüte
- Topfkultur möglich? Ja, Mindestgröße 5 Liter, sehr durchlässiges Substrat verwenden
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