Petersilie im Hochbeet anbauen: Wann pflanzen, beste Sorten & Pflege
Intro für Petersilie im Hochbeet
Petersilie (Petroselinum crispum) gehört zu den vielseitigsten Küchenkräutern und eignet sich hervorragend für den Anbau im Hochbeet. Das erhöhte Beet bietet optimale Wachstumsbedingungen durch gute Drainage, lockeres Substrat und die Möglichkeit zur gezielten Nährstoffversorgung. Als zweijährige Pflanze bildet Petersilie im ersten Jahr kräftige Blätter und im zweiten Jahr Blüten und Samen.
Die Kultur im Hochbeet bietet besondere Vorteile: Die Wurzeln entwickeln sich besser durch die tiefgründige, lockere Erde, die Ernte ist rückenschonend möglich und die Pflanzen sind weniger anfällig für Schneckenbefall. In der DACH-Region gedeiht Petersilie sowohl in vollsonnigen als auch halbschattigen Lagen und übersteht mit entsprechendem Schutz auch milde Winter.
Wann pflanzen
Aussaatzeitpunkt
Die Hauptaussaat erfolgt von März bis August, wobei die optimale Bodentemperatur zwischen 15-20°C liegt. Für eine frühe Ernte kann ab Februar in Vorkultur gesät werden, die Jungpflanzen werden dann ab April ins Hochbeet gepflanzt. Die Keimung dauert bei Petersilie relativ lange, etwa 14-21 Tage.
Vorkultur und Direktsaat
Bei der Vorkultur werden die Samen 0,5-1 cm tief in Aussaaterde gesät und bei 18-20°C warm gehalten. Nach etwa 6-8 Wochen sind die Jungpflanzen pflanzbereit. Die Direktsaat ins Hochbeet erfolgt ab einer dauerhaften Bodentemperatur von mindestens 12°C, meist ab Mitte April.
Beste Zeit zum Pflanzen

Der ideale Pflanztermin für vorgezogene Petersilie liegt zwischen Mitte April und Ende Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind. In kühleren Regionen (über 600 m Höhe) verschiebt sich der Termin um etwa 2-3 Wochen nach hinten. Eine zweite Pflanzung kann bis Mitte August erfolgen, um auch im Winter ernten zu können.
Für die Herbst- und Winterernte empfiehlt sich eine Aussaat oder Pflanzung zwischen Juni und August. Die Pflanzen bilden dann bis zum Herbst ausreichend Blattmasse und können bei mildem Wetter auch im Winter beerntet werden. Ein Vlies schützt die Pflanzen bei Temperaturen unter -5°C.
Beste Petersiliensorten für DACH
Die Sortenwahl richtet sich nach Verwendungszweck und klimatischen Bedingungen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen glatt- und krausblättrigen Sorten.
- Gigante d’Italia: Robuste glattblättrige Sorte mit großen, aromatischen Blättern. Sehr ertragreich und relativ schossfest.
- Mooskrause 2: Kompakte krausblättrige Sorte, ideal für kleine Hochbeete. Gute Winterhärte bis -10°C.
- Felicia: Moderne glattblättrige Züchtung mit hoher Schossfestigkeit und Mehltauresistenz.
- Grüne Perle: Feingliedrige Krauspetersilie mit kompaktem Wuchs, sehr aromatisch.
- Festival: Robuste Sorte mit mittlerer Kraushöhe, gut regenerierend nach Schnitt.
- Einfache Schnitt 3: Traditionelle glattblättrige Sorte mit intensivem Aroma, gut für Trocknung.
Wie man Petersilie pflanzt
Standort & Boden
Das Hochbeet sollte sonnig bis halbschattig ausgerichtet sein. Das Substrat muss humusreich und tiefgründig sein, optimal ist eine Mischung aus 60% Gartenerde, 20% Kompost und 20% Sand. Der pH-Wert sollte zwischen 6,0 und 7,2 liegen.
Abstand & Tiefe
Zwischen den Pflanzen wird ein Abstand von 15-20 cm eingehalten, zwischen den Reihen 25-30 cm. Bei Direktsaat werden die Samen 1-2 cm tief in Reihen gesät und später auf den endgültigen Abstand vereinzelt. Vorgezogene Pflanzen werden so tief gesetzt, dass der Wurzelballen komplett mit Erde bedeckt ist.
Wie man Petersilie anbaut
Bewässerung
Petersilie benötigt gleichmäßige Feuchtigkeit. Pro Woche sind je nach Witterung 10-15 Liter pro m² erforderlich. Der Boden sollte nie austrocknen, aber auch nicht vernässen. Die Fingerprobe in 2-3 cm Tiefe gibt Aufschluss über den Feuchtigkeitsgehalt.
Düngung
Alle 4-6 Wochen wird mit organischem Flüssigdünger (verdünnt 1:10) oder Komposttee nachgedüngt. Alternativ können zu Saisonbeginn 30-40 g/m² organischer Langzeitdünger eingearbeitet werden. Überdüngung vermeiden, da dies das Aroma beeinträchtigt.
Pflege & Bewässerung
Die wichtigste Pflegemaßnahme ist regelmäßiges Hacken, um Unkraut zu entfernen und den Boden luftig zu halten. Eine 2-3 cm starke Mulchschicht aus Grasschnitt oder Stroh reduziert die Verdunstung und unterdrückt Unkraut.
Gelbliche Blätter deuten auf Nährstoffmangel oder Staunässe hin. Bei Trockenheit werden die Blätter schlaff und dunkel. Dann ist sofortiges Gießen erforderlich, am besten morgens oder abends. Im Winter schützt ein Vlies vor Frostschäden.
Verständnis von Schossen (Bolting) bei Petersilie
Schossen bezeichnet die vorzeitige Blütenbildung im ersten Jahr. Hauptauslöser sind Temperaturschwankungen, lange Tageslichtphasen und Trockenstress. Besonders anfällig sind Pflanzen bei Temperaturen über 25°C in Kombination mit Wassermangel.
Vorbeugend wirkt eine gleichmäßige Wasserversorgung und Mulchung zur Temperaturregulierung. Geschosste Pflanzen sollten entfernt werden, da sie keine neuen Blätter mehr bilden. Die Blütenstände können für die Saatgutgewinnung stehen gelassen werden.
Warum wird Petersilie bitter?
Bitterer Geschmack ist ein Qualitätsmangel mit verschiedenen Ursachen:
- Nährstoffmangel: Besonders Stickstoffmangel führt zu bitter schmeckenden Inhaltsstoffen. Lösung: Organische Düngung alle 4-6 Wochen.
- Wasserstress: Sowohl Trockenheit als auch Staunässe verstärken Bitterstoffe. Lösung: Gleichmäßige Bewässerung, gute Drainage.
- Überständige Blätter: Zu alte Blätter werden zäh und bitter. Lösung: Regelmäßige Ernte junger Blätter.
- Hitzeperioden: Temperaturen über 30°C fördern Bitterstoffe. Lösung: Schattierung in Hitzeperioden.
Begleitpflanzen für Petersilie
Petersilie harmoniert besonders gut mit Pflanzen, die ähnliche Ansprüche an Boden und Wasser haben. Gute Nachbarn sind Tomaten (Petersilie verbessert deren Aroma), Zwiebeln (gegenseitige Schädlingsabwehr) und Karotten (unterschiedliche Wurzeltiefen).
Ungünstige Nachbarn sind Salat (Konkurrenzdruck) und Kohl (hoher Nährstoffbedarf). Der Abstand zu diesen Kulturen sollte mindestens 40 cm betragen.
Saisonkalender
Ein durchdachter Zeitplan ermöglicht kontinuierliche Ernte:
- Februar-März: Vorkultur unter Glas bei 18-20°C
- April: Direktsaat oder Auspflanzen, Grunddüngung einarbeiten
- Mai-Juli: Regelmäßige Ernte, alle 4-6 Wochen nachdüngen
- August: Zweite Aussaat für Herbst/Winter
- September-Oktober: Winterschutz vorbereiten
- November-Februar: Bei mildem Wetter weiter ernten, Frostschutz beachten
Probleme & Lösungen
Typische Schwierigkeiten beim Petersilienanbau:
Problem | Schnelle Lösung |
---|---|
Schlechte Keimung | Bodentemperatur auf 15-20°C erhöhen, Saatgut vorquellen |
Gelbe Blätter | Stickstoffdüngung, Staunässe vermeiden |
Mehltau | Luftzirkulation verbessern, befallene Blätter entfernen |
Schneckenfrass | Schneckenbarriere installieren, abends kontrollieren |
Frostschäden | Vliesabdeckung, reduzierte Bewässerung im Winter |
Häufige Fragen zum Anbau von Petersilie
Die erfolgreiche Kultur wirft oft Detailfragen auf:
- Wie oft muss gegossen werden? Im Sommer täglich prüfen, bei Bedarf morgens durchdringend wässern. Im Winter nur bei Frost-freiem Wetter gießen.
- Wieviel Sonne verträgt Petersilie? 4-6 Stunden direkte Sonne sind ideal, in heißen Regionen ist Halbschatten vorteilhaft.
- Wie groß muss das Hochbeet sein? Pro Pflanze mindestens 20×20 cm Fläche und 30 cm Tiefe einplanen.
- Wann ist der beste Erntezeitpunkt? Morgens nach Tauabtrocknung, dabei immer äußere Blätter zuerst schneiden.
- Kann Petersilie überwintern? Ja, mit Vliesabdeckung bei Temperaturen bis -5°C, robuste Sorten bis -10°C.
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