Koriander auf dem Balkon anbauen: Wann pflanzen, beste Sorten & Pflege
Intro für Koriander auf dem Balkon
Koriander (Coriandrum sativum) gehört zu den vielseitigsten Küchenkräutern und lässt sich hervorragend auf dem Balkon kultivieren. Die frischen Blätter bereichern asiatische und lateinamerikanische Gerichte, während die Samen als Gewürz in der europäischen Küche geschätzt werden. Besonders wertvoll ist der hohe Vitamin-C-Gehalt der Blätter mit bis zu 75 mg pro 100 g Frischmasse.
Die Pflanze erreicht eine Höhe von 30-60 cm und eignet sich ideal für die Kultivierung in Töpfen oder Balkonkästen. Im DACH-Raum gedeiht Koriander am besten von April bis Oktober, wobei er moderate Temperaturen zwischen 15-22°C bevorzugt. Durch geschickte Aussaatplanung und Sortenwahl ist eine kontinuierliche Ernte über mehrere Monate möglich.
Wann pflanzen Koriander auf dem Balkon
Aussaatzeitpunkt
Die Direktsaat im Freien erfolgt ab Mitte April, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind und die Bodentemperatur mindestens 12°C erreicht. Für eine frühere Ernte empfiehlt sich die Vorkultur ab März bei 18-20°C Raumtemperatur. Die Keimung erfolgt dann innerhalb von 7-14 Tagen.
Vorkultur und Aussaatrhythmus
Für eine kontinuierliche Ernte sollten alle 3-4 Wochen neue Aussaaten erfolgen. Die letzte Freilandaussaat ist bis Mitte August sinnvoll, da die Pflanzen etwa 6-8 Wochen bis zur ersten Ernte benötigen. Bei Vorkultur werden die Jungpflanzen nach 4-5 Wochen ausgepflanzt.
Beste Zeit zum Pflanzen

Die optimale Pflanzzeit variiert je nach Klimazone. In kühleren Regionen (z.B. Vorarlberg, Schwarzwald) ist der Zeitraum von Mai bis Juli ideal. In milderen Lagen (Rheintal, Bodenseeregion) kann bereits ab April gepflanzt werden. Während der Hochsommerphase Juli/August sollte ein leicht schattiger Standort gewählt werden.
Die Tageslänge beeinflusst das Schossverhalten deutlich. Aussaaten im Frühjahr (zunehmende Tageslänge) neigen stärker zum Schossen als Sommersaaten. Für Herbstkulturen eignen sich die Monate August bis September, wobei die Pflanzen bei Frost geschützt werden müssen.
Beste Koriander-Sorten für DACH
Bei der Sortenwahl sollte besonders auf Schossfestigkeit und Hitzetoleranz geachtet werden. Moderne Züchtungen bieten deutliche Vorteile gegenüber alten Landsorten.
- ‘Marino’: Kompakt wachsend, sehr schossfest, ideal für Balkonkästen, aromatisch-würziger Geschmack
- ‘Calypso’: Schnellwüchsig, große Blätter, gute Regeneration nach Schnitt, hitzetolerant
- ‘Slowbolt’: Verzögertes Schossen, kräftiges Aroma, robust gegen Temperaturschwankungen
- ‘Confetti’: Fein geschlitzte Blätter, kompakter Wuchs, sehr dekorativ, mild im Geschmack
- ‘Santo’: Standardsorte, große Blätter, gut für Samenernte, mittlere Schossfestigkeit
- ‘Leisure’: Besonders aromatisch, dunkelgrüne Blätter, gute Kältetoleranz
Wie man Koriander pflanzt
Standort & Boden
Koriander benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit lockerer, humusreicher Erde (pH 6,0-7,0). Das Substrat sollte zu gleichen Teilen aus Komposterde, Gartenerde und Sand bestehen. Die Mindestgröße für Töpfe beträgt 20 cm Durchmesser bei 25 cm Tiefe.
Abstand & Tiefe
Die Samen werden 1-2 cm tief einzeln oder in Gruppen gesät. Der optimale Pflanzabstand beträgt 15-20 cm zwischen den Pflanzen und 25-30 cm zwischen den Reihen. In Balkonkästen können pro laufenden Meter 4-5 Pflanzen gesetzt werden.
Angießen
Nach der Aussaat wird der Boden gleichmäßig feucht gehalten. Die Wassergabe erfolgt vorsichtig mit feiner Brause, um ein Ausschwemmen der Samen zu vermeiden. Die Keimtemperatur sollte konstant bei 18-20°C liegen.
Wie man Koriander anbaut
Licht
Koriander bevorzugt helle Standorte, verträgt aber keine pralle Mittagssonne. Eine leichte Beschattung in den heißesten Tagesstunden fördert das Blattwachstum und verhindert vorzeitiges Schossen.
Bewässerung
Der Wasserbedarf liegt bei 1-2 L pro m² und Tag, abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Die Erde sollte gleichmäßig feucht sein, Staunässe ist zu vermeiden. Morgens gießen ermöglicht eine bessere Wasseraufnahme.
Düngung
Alle 3-4 Wochen wird mit einem organischen Kräuterdünger (NPK 6-3-6) gedüngt. Der Stickstoffbedarf ist moderat, zu viel Dünger fördert das Schossen. Alternative: Alle 2 Wochen mit verdünntem Brennnesselsud gießen.
Pflege & Bewässerung
Die wichtigste Pflegemaßnahme ist eine gleichmäßige Wasserversorgung. Der Boden sollte nie austrocknen, aber auch nicht vernässen. Ein Mulch aus Grasschnitt oder Hanfmatten (2-3 cm stark) reduziert die Verdunstung und unterdrückt Unkraut.
Regelmäßiges Ausputzen welker Blätter und Blütenstände fördert die Neubildung von Blättern. Bei Temperaturen über 25°C ist eine zusätzliche Schattierung durch Vlies sinnvoll. Koriander reagiert empfindlich auf Wurzelstörungen, daher sollte der Boden nicht gehackt werden.
Verständnis von Schossen (Bolting) bei Koriander
Schossen bezeichnet die vorzeitige Blütenbildung, die durch verschiedene Stressfaktoren ausgelöst wird. Hauptauslöser sind lange Tage (über 14 Stunden Licht), Temperaturen über 25°C und unregelmäßige Wasserversorgung. Die Blätter werden dann bitter und ungenießbar.
Vorbeugend wirken frühe Aussaaten im Frühjahr oder späte im Hochsommer, Mulchen gegen Austrocknung und die Wahl schossfester Sorten. Geschosste Pflanzen können für die Samengewinnung stehen bleiben oder müssen durch Neusaat ersetzt werden.
Warum wird Koriander bitter werden?
Bitterer Geschmack ist ein häufiges Problem beim Korianderanbau und hat verschiedene Ursachen:
- Wasserstress: Unregelmäßige Bewässerung führt zu Geschmacksveränderungen – tägliche Kontrolle und gleichmäßige Feuchte sind essentiell
- Nährstoffüberschuss: Zu viel Stickstoff macht die Blätter bitter – organische Düngung in kleinen Dosen verwenden
- Hitze: Temperaturen über 25°C fördern Bitterkeit – Schattierung in heißen Perioden anbringen
- Alter: Überständige Blätter werden automatisch bitter – regelmäßig ernten und neue Aussaaten planen
Begleitpflanzen für Koriander
Günstige Nachbarn
Koriander harmoniert besonders gut mit Dill, Fenchel und Anis, da diese ähnliche Standortansprüche haben. Kapuzinerkresse und Tagetes schützen durch ihre ätherischen Öle vor Schädlingen. Basilikum profitiert vom Wassermanagement des Korianders.
Ungünstige Kombinationen
Minze sollte nicht neben Koriander gepflanzt werden, da sie zu dominant wächst. Auch Thymian und Rosmarin sind ungeeignet, da sie trockene Standorte bevorzugen und ein anderes Bewässerungsregime benötigen.
Saisonkalender
Ein durchdachter Anbauplan ermöglicht kontinuierliche Ernten:
- März: Vorkultur unter Glas bei 18-20°C
- April: Erste Freilandaussaat, Auspflanzen der vorgezogenen Setzlinge
- Mai-Juli: Regelmäßige Folgeaussaaten alle 3-4 Wochen
- August: Letzte Aussaat für Herbsternte
- September-Oktober: Ernte der letzten Freilandkulturen
- November-Februar: Mögliche Fensterbank-Kultur bei ausreichend Licht
Probleme & Lösungen
Typische Schwierigkeiten beim Korianderanbau lassen sich meist einfach beheben:
Problem | Schnelle Lösung |
---|---|
Schlechte Keimung | Bodentemperatur auf mind. 15°C erhöhen, Saattiefe max. 2 cm |
Gelbe Blätter | Stickstoffdüngung mit Brennnesseljauche, pH-Wert prüfen |
Welke Pflanzen | Gießrhythmus anpassen, Staunässe vermeiden, Drainage verbessern |
Blattläuse | Mit Schmierseifenlösung (20g/L) behandeln, Nützlinge fördern |
Mehltau | Luftzirkulation verbessern, befallene Blätter entfernen |
Häufige Fragen zum Anbau von Koriander
Die erfolgreiche Kultur wirft oft ähnliche Fragen auf:
- Wie oft muss gegossen werden? Täglich kontrollieren, bei Topfkultur meist 1-2x täglich, Fingerprobe in 2-3 cm Tiefe entscheidet
- Welche Topfgröße ist minimal? Mindestens 20 cm Durchmesser und 25 cm Tiefe pro 3-4 Pflanzen
- Wann kann geerntet werden? Erste Ernte nach 6-8 Wochen möglich, wenn Pflanzen 15-20 cm hoch sind
- Wie kalt verträgt Koriander? Jungpflanzen sind frostempfindlich, etablierte Pflanzen überstehen kurze Perioden bis -5°C
- Kann man Koriander überwintern? Im Freien schwierig, auf der Fensterbank bei mind. 15°C und zusätzlicher Beleuchtung möglich
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