Koriander torffrei anbauen: Wann pflanzen, beste Sorten & Pflege
Intro für torffreien Korianderanbau
Koriander (Coriandrum sativum) gehört zu den vielseitigsten Küchenkräutern und lässt sich nachhaltig ohne Torf kultivieren. Die einjährige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler bereichert mit ihrem charakteristischen Aroma sowohl die asiatische als auch die lateinamerikanische Küche. Besonders die frischen Blätter sind ein beliebtes Würzkraut, während die reifen Samen als Gewürz Verwendung finden.
In der DACH-Region gedeiht Koriander besonders gut in geschützten, halbschattigen Lagen. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 30-60 cm und eignet sich hervorragend für den Anbau in Beeten, Hochbeeten und Gefäßen. Durch die torffreie Kultivierung leistet man einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, da Moore als CO2-Speicher erhalten bleiben.
Wann pflanzen
Die optimale Aussaat von Koriander erfolgt im Freiland ab Mitte April, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind und die Bodentemperatur mindestens 15°C erreicht. Für eine kontinuierliche Ernte empfiehlt sich eine gestaffelte Aussaat alle 2-3 Wochen bis Ende August.
Für die Vorkultur ab März benötigen die Samen eine konstante Temperatur von 18-20°C. Die Jungpflanzen können nach den Eisheiligen Mitte Mai ins Freiland umziehen. In kühleren Regionen der DACH-Länder sollte man den Aussaatzeitpunkt um 2-3 Wochen nach hinten verschieben.
Beste Zeit zum Pflanzen

Die ideale Pflanzzeit variiert je nach Klimazone. In milden Regionen kann bereits ab Anfang April im Freiland gesät werden, in rauen Lagen wartet man besser bis Mitte Mai. Hochsommerliche Temperaturen über 25°C fördern das frühzeitige Schossen, weshalb eine Aussaat im Juli/August nur mit Schattierung erfolgen sollte.
Die Tageslänge spielt eine wichtige Rolle: Koriander entwickelt sich am besten bei 12-14 Stunden Tageslicht. Daher sind Frühjahr und Spätsommer optimal für die Kultur. Im Hochsommer kann eine leichte Beschattung das Schossen verzögern.
Beste Koriander-Sorten für DACH
Bei der Sortenwahl sollte man auf Schossfestigkeit und Klimaanpassung achten. Moderne Züchtungen bieten verbesserte Eigenschaften für den torffreien Anbau.
- ‘Marino’: Kompakte Sorte mit feinem Aroma, ideal für Töpfe und Balkonkästen, sehr schossfest
- ‘Calypso’: Ertragreiche Sorte mit großen Blättern, gut regenerierend nach Schnitt
- ‘Slobolt’: Besonders hitzetolerant und schossresistent, perfekt für Hochsommer
- ‘Thüringer’: Robuste deutsche Landsorte, gut für Freilandanbau geeignet
- ‘Confetti’: Feingliedrige Blätter, intensives Aroma, ideal für Container
- ‘Santo’: Standardsorte mit guter Kältetoleranz, reich tragend
Wie man Koriander pflanzt
Standort & Boden
Koriander benötigt einen humosen, durchlässigen Boden mit pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0. Als torffreies Substrat eignet sich eine Mischung aus 60% Kompost, 20% Kokosmark und 20% grobem Sand oder Bims. Der Standort sollte halbschattig bis sonnig sein, mit Schutz vor praller Mittagssonne.
Abstand & Tiefe
Die Aussaat erfolgt in 1-2 cm Tiefe. Im Beet beträgt der Reihenabstand 25-30 cm, in der Reihe werden die Pflanzen auf 10-15 cm vereinzelt. Für Topfkultur eignen sich Gefäße ab 5 Liter Volumen, idealerweise 20-25 cm tief.
Angießen
Nach der Aussaat wird der Boden gleichmäßig feucht gehalten. Die Keimung erfolgt bei optimalen Bedingungen nach 7-14 Tagen. Wichtig ist regelmäßiges, vorsichtiges Gießen ohne Staunässe.
Wie man Koriander anbaut
Bewässerung
Koriander braucht gleichmäßige Feuchtigkeit. Pro Woche sind je nach Witterung 1-2 Liter pro m² erforderlich. Die Fingerprobe in 2-3 cm Tiefe zeigt den Wasserbedarf an.
Düngung
Eine Grundversorgung erfolgt durch das torffreie Substrat. Ab der 4. Woche wird alle 14 Tage mit Brennnesseljauche (1:10 verdünnt) oder organischem Kräuterdünger nachgedüngt.
Mulch & Pflege
Eine 2-3 cm starke Mulchschicht aus Grasschnitt oder Hanfmulch hält die Feuchtigkeit und unterdrückt Unkraut. Verblühte Stängel werden bodennah entfernt.
Pflege & Bewässerung
Die wichtigste Pflegemaßnahme ist die bedarfsgerechte Wasserversorgung. Morgendliches Gießen direkt an der Wurzel verhindert Pilzerkrankungen. Bei Trockenheit sollte täglich gegossen werden, dabei die Blätter trocken halten.
Stresssignale wie welke oder gelbliche Blätter deuten auf Wassermangel oder Nährstoffprobleme hin. Eine Kompostgabe im Frühjahr und regelmäßige organische Düngung beugen Mangelerscheinungen vor.
Verständnis von Schossen (Bolting) bei Koriander
Schossen bezeichnet die vorzeitige Blütenbildung, die durch Stress ausgelöst wird. Hauptursachen sind Temperaturen über 25°C, lange Tage und Wassermangel. Die Blätter werden dann bitter und ungenießbar.
Vorbeugend wirken schossresistente Sorten, Teilschattierung in heißen Perioden und ausreichende Wasserversorgung. Geschossene Pflanzen können für die Saatgutgewinnung stehen bleiben oder müssen durch Neusaat ersetzt werden.
Warum wird Koriander bitter?
Bitterer Geschmack ist ein häufiges Problem beim Korianderanbau.
- Wasserstress: Zu wenig oder unregelmäßiges Gießen führt zu Bitterstoffen – täglich kontrollieren und gleichmäßig feucht halten
- Hitze: Temperaturen über 25°C fördern Bitterkeit – Schattierung anbringen
- Nährstoffmangel: Besonders Stickstoffmangel verstärkt bittere Aromen – organisch nachdüngen
- Alter: Überständige Blätter werden bitter – regelmäßig ernten
Begleitpflanzen für Koriander
Die richtigen Nachbarn fördern das Wachstum und schützen vor Schädlingen. Gute Partner sind Dill und Fenchel durch ähnliche Ansprüche, Kapuzinerkresse als Blattlausschutz sowie Tomaten und Paprika als Schattenspender.
Ungünstig sind dagegen Petersilie (Konkurrenz) und Knoblauch (hemmendes Wachstum). Der Abstand zu diesen Kulturen sollte mindestens 40 cm betragen.
Saisonkalender
Ein durchdachter Zeitplan ermöglicht kontinuierliche Ernten.
- März: Vorkultur unter Glas bei 18-20°C
- April: Erste Freilandaussaat, Bodenvorbereitung
- Mai: Auspflanzen der Jungpflanzen, Direktsaat
- Juni-August: Regelmäßige Nachsaaten, Pflege, Ernte
- September: Letzte Aussaat für Herbsternte
- Oktober: Samenernte für nächstes Jahr
Probleme & Lösungen
Häufige Schwierigkeiten beim torffreien Korianderanbau:
Problem | Schnelle Lösung |
---|---|
Schlechte Keimung | Bodentemperatur prüfen, gleichmäßig feucht halten |
Gelbe Blätter | Organischen Dünger nachdosieren |
Welke Pflanzen | Gießrhythmus erhöhen, Mulchschicht auftragen |
Blattläuse | Brennnesselbrühe sprühen, Nützlinge fördern |
Mehltau | Luftzirkulation verbessern, befallene Blätter entfernen |
Häufige Fragen zum Anbau von Koriander
Die wichtigsten Fragen zur torffreien Kultur beantwortet:
- Wie oft gießen? Im Sommer täglich morgens, im Frühjahr/Herbst nach Bedarf. Staunässe vermeiden.
- Welche Topfgröße? Mindestens 5 Liter pro Pflanze, besser 10 Liter für mehrere Pflanzen.
- Optimaler Pflanzabstand? 10-15 cm zwischen den Pflanzen, 25-30 cm zwischen den Reihen.
- Wann ernten? Ab 4-6 Wochen nach Aussaat, junge Blätter regelmäßig schneiden.
- Winterhart? Nein, Koriander ist frostempfindlich und muss jährlich neu gesät werden.
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