Lavendel in voller Sonne anbauen: Wann pflanzen, beste Sorten & Pflege
Intro für Lavendel in voller Sonne
Lavendel (Lavandula angustifolia) ist ein mediterraner Halbstrauch, der sich durch intensive Sonneneinstrahlung erst richtig entfaltet. Mit seinen silbrig-grauen Blättern und den charakteristischen violetten Blütenähren bringt er südländisches Flair in jeden Garten. In der DACH-Region gedeiht Lavendel besonders gut in sonnigen, geschützten Lagen und eignet sich hervorragend für Beete, Kübel und sogar als niedrige Hecke.
Die Pflanze besticht nicht nur durch ihren intensiven Duft, sondern bietet auch wichtige ökologische Vorteile: Sie lockt Bienen und andere Bestäuber an, ist äußerst trockenheitsresistent und kann als natürlicher Mottenschutz verwendet werden. Besonders in Zeiten des Klimawandels gewinnt Lavendel an Bedeutung, da er Hitzeperioden und Trockenheit besser verkraftet als viele andere Gartenpflanzen.
Wann pflanzen Lavendel in voller Sonne
Frühjahrsplanzung
Die ideale Pflanzzeit für Lavendel liegt im Frühjahr zwischen Mitte April und Ende Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind. Der Boden sollte sich auf mindestens 10°C erwärmt haben, damit die Wurzeln gut anwachsen können. In wärmeren Regionen wie dem Rheintal kann bereits ab Ende März gepflanzt werden, in höheren Lagen sollte man bis Mitte Mai warten.
Herbstpflanzung
Eine Alternative bietet die Herbstpflanzung von Mitte August bis Ende September. Dies gibt den Pflanzen die Möglichkeit, vor dem Winter ein stabiles Wurzelsystem zu entwickeln. Die Bodentemperatur sollte auch hier noch mindestens 12°C betragen. In rauen Lagen empfiehlt sich ein Winterschutz durch Reisig oder Vlies.
Beste Zeit zum Pflanzen

Die optimale Pflanzzeit variiert je nach klimatischer Region. In milden Weinbaugebieten kann bereits ab Ende März gepflanzt werden, während in Höhenlagen über 500 Meter erst ab Mitte Mai gepflanzt werden sollte. Die Tageslänge spielt dabei eine untergeordnete Rolle, wichtiger sind die Bodentemperaturen.
Jungpflanzen aus dem Handel können bei frostfreiem Wetter das ganze Jahr über gepflanzt werden, optimal ist jedoch das Frühjahr. Die Vorkultur aus Samen sollte 8-10 Wochen vor dem geplanten Auspflanzen beginnen. In Regionen mit heißen Sommern empfiehlt sich die Herbstpflanzung, da die Pflanzen dann im Frühjahr bereits etabliert sind.
Beste Lavendel-Sorten für DACH
Für den Anbau in voller Sonne haben sich besonders winterharte und robuste Sorten bewährt. Die Auswahl sollte sich nach dem lokalen Klima und dem Verwendungszweck richten.
- Hidcote Blue: Kompakte Sorte, bis -20°C winterhart, intensiv dunkelviolette Blüten, ideal für Beeteinfassungen
- Munstead: Klassische, kompakte Sorte, sehr winterhart, hellviolette Blüten, perfekt für Kübel
- Dwarf Blue: Niedrigwachsend, besonders hitzetolerant, ideal für Balkone und kleine Gärten
- Grosso: Großwüchsig, stark duftend, optimal für Heckenpflanzungen
- Peter Pan: Zwergsorte, kompakt wachsend, sehr blühfreudig, ideal für Steingärten
- Royal Purple: Kräftiger Wuchs, intensive Färbung, gut für Schnittblumen geeignet
Wie man Lavendel in voller Sonne pflanzt
Standort & Boden
Lavendel benötigt einen vollsonnigen Standort mit mindestens 6-8 Stunden direkter Sonneneinstrahlung täglich. Der Boden muss durchlässig sein und einen pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5 aufweisen. Schwere, verdichtete Böden werden durch die Zugabe von 30% Sand und 20% Kies verbessert.
Abstand & Tiefe
Der Pflanzabstand beträgt je nach Sorte 30-40 cm bei niedrigen und 40-50 cm bei hochwachsenden Sorten. Die Pflanztiefe entspricht der Höhe des Wurzelballens, wobei der Wurzelhals leicht über der Erde bleiben sollte. Für Hecken wird ein Reihenabstand von 50-60 cm empfohlen.
Pflanzung
Das Pflanzloch sollte doppelt so breit wie der Wurzelballen sein. Eine Drainageschicht aus Kies (3-5 cm) verhindert Staunässe. Nach dem Einsetzen wird die Pflanze moderat angegossen (1-2 Liter pro Pflanze) und der Boden leicht angedrückt.
Wie man Lavendel in voller Sonne anbaut
Bewässerung
Etablierte Lavendelpflanzen benötigen nur bei anhaltender Trockenheit zusätzliche Bewässerung. In den ersten Wochen nach der Pflanzung sollte bei Bedarf mit 1-2 Litern pro Pflanze gegossen werden. Topfpflanzen brauchen regelmäßigere Wassergaben, jedoch nie Staunässe.
Düngung
Eine jährliche Gabe von 30-40 g/m² Kompost im Frühjahr reicht aus. Zusätzliche Düngung ist meist nicht erforderlich und kann sogar kontraproduktiv sein. In Töpfen genügt eine kleine Gabe Langzeitdünger (5 g pro Liter Substrat) im März.
Schnitt & Pflege
Ein Rückschnitt erfolgt im Frühjahr um etwa ein Drittel und nach der Hauptblüte im August nochmals leicht. Verblühte Blütenstände werden regelmäßig entfernt, um die Nachblüte zu fördern.
Pflege & Bewässerung
Die Pflege konzentriert sich auf wenige, aber wichtige Maßnahmen. Im Frühjahr wird der Boden um die Pflanzen gelockert und mit einer 2-3 cm starken Schicht Splitt oder Kies gemulcht. Dies verhindert Unkrautwuchs und speichert Wärme.
Stresssignale wie gelbe Blätter oder Welkeerscheinungen deuten meist auf Überwässerung hin. Der Boden sollte zwischen den Wassergaben stets gut abtrocknen. Bei Topfpflanzen ist auf gute Drainage zu achten, Untersetzer sind nach dem Gießen zu leeren.
Verständnis von Schossen (Bolting) bei Lavendel
Schossen tritt bei Lavendel selten auf, da es sich um einen Halbstrauch handelt. Dennoch kann übermäßiges Längenwachstum durch zu viel Stickstoff oder zu wenig Licht auftreten. Die Pflanzen werden dann lang und instabil.
Vorbeugend wirkt ein sonniger Standort und zurückhaltende Düngung. Zu lang gewordene Triebe werden beim regulären Schnitt eingekürzt. Eine zu starke Beschattung durch Nachbarpflanzen sollte vermieden werden.
Warum wird Lavendel bitter werden?
Bitterkeit im Geschmack der Blüten kann verschiedene Ursachen haben:
- Zu späte Ernte: Blüten nach der Hauptblüte werden zunehmend bitter – rechtzeitig ernten, wenn sich die Knospen gerade öffnen
- Überdüngung: Zu viel Stickstoff verstärkt bittere Inhaltsstoffe – sparsam düngen
- Wasserstress: Sowohl Trockenheit als auch Staunässe können Bitterkeit fördern – ausgewogene Bewässerung sicherstellen
- Falsche Sorte: Einige Sorten sind von Natur aus bitterer – auf kulinarische Sorten achten
Begleitpflanzen für Lavendel
Lavendel harmoniert besonders gut mit anderen mediterranen Kräutern und trockenheitstoleranten Stauden. Ideale Begleitpflanzen sind Salbei, Thymian und Rosmarin, da sie ähnliche Standortansprüche haben. Auch niedrige Rosen und Stauden-Sedum ergänzen sich gut mit Lavendel.
Ungünstige Nachbarn sind wasserliebende Pflanzen wie Minze oder Basilikum, da diese gegensätzliche Bedürfnisse haben. Auch zu hohe Stauden oder stark wuchernde Pflanzen sollten vermieden werden, da sie den Lavendel beschatten könnten.
Saisonkalender
Ein strukturierter Pflegeplan hilft bei der optimalen Entwicklung:
- März: Rückschnitt, Bodenvorbereitung, Düngung
- April-Mai: Hauptpflanzzeit, Jungpflanzen setzen
- Juni-Juli: Hauptblütezeit, regelmäßige Ernte
- August: Leichter Rückschnitt nach Hauptblüte
- September: Letzte Pflanzungen für dieses Jahr
- Oktober-Februar: Winterruhe, ggf. Winterschutz
Probleme & Lösungen
Häufige Probleme lassen sich meist einfach beheben:
Problem | Schnelle Lösung |
---|---|
Verholzung | Regelmäßiger Rückschnitt im Frühjahr |
Gelbliche Blätter | Weniger gießen, Drainage verbessern |
Wenig Blüten | Sonnigeren Standort wählen, sparsam düngen |
Frostschäden | Winterschutz durch Reisig oder Vlies |
Pilzbefall | Luftzirkulation verbessern, weniger gießen |
Häufige Fragen zum Anbau von Lavendel
Die richtige Pflege wirft oft Fragen auf, hier die wichtigsten Antworten:
- Wie oft muss Lavendel gegossen werden? Im Freiland nur bei länger anhaltender Trockenheit, in Töpfen alle 3-4 Tage kontrollieren
- Wann ist der beste Zeitpunkt zum Schneiden? Hauptschnitt im zeitigen Frühjahr, leichter Nachschnitt nach der Hauptblüte im August
- Wie groß muss der Topf mindestens sein? Mindestens 5 Liter Volumen, besser 10 Liter für optimales Wachstum
- Welcher Pflanzabstand ist optimal? 30-50 cm je nach Sorte, bei Hecken 50-60 cm
- Ab wann kann geerntet werden? Erste Ernte im zweiten Jahr, dann während der gesamten Blütezeit
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