Petersilie im Gartenbeet anbauen: Wann pflanzen, beste Sorten & Pflege
Intro für Petersilienanbau
Petersilie (Petroselinum crispum) gehört zu den vielseitigsten und dankbarsten Küchenkräutern im Hausgarten. Als zweijährige Pflanze bildet sie im ersten Jahr kräftige Blattbüschel und entwickelt erst im zweiten Jahr Blütenstände. Mit ihrem kompakten Wuchs und den dekorativen Blättern eignet sie sich hervorragend für Beete, Hochbeete und größere Gefäße.
Die robuste Würzpflanze gedeiht in allen DACH-Regionen problemlos im Freien und übersteht auch milde Winter. Besonders wertvoll sind die vitaminreichen Blätter (Vitamin C, K und A) sowie die ätherischen Öle, die nicht nur als Würze, sondern auch verdauungsfördernd wirken. Ein 2-3 m² großes Beet versorgt eine Familie ganzjährig mit frischer Petersilie.
Wann pflanzen
Aussaatzeitpunkt
Die Hauptaussaat erfolgt von März bis Mai direkt ins Freiland, sobald der Boden sich auf mindestens 10°C erwärmt hat. Für eine kontinuierliche Ernte empfiehlt sich eine zweite Aussaat im Juli/August. Die Keimung dauert bei optimalen Bedingungen (15-20°C) etwa 2-3 Wochen.
Vorkultur
Die Voranzucht beginnt 6-8 Wochen vor dem geplanten Auspflanzen bei 18-20°C Raumtemperatur. Jungpflanzen können ab April ins Freiland, wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind. Bei Spätfrösten schützt ein Vlies die empfindlichen Pflänzchen.
Beste Zeit zum Pflanzen

In milden Lagen (Weinbauklima) ist eine Direktsaat ab Mitte März möglich. In rauen Lagen (über 600 m Höhe) wartet man besser bis Mitte April. Die ideale Bodentemperatur liegt zwischen 12-18°C. Vorgezogene Jungpflanzen kommen 2-3 Wochen nach den letzten Frösten ins Beet.
Für die Herbstkultur eignet sich der Zeitraum von Anfang Juli bis Mitte August. So entwickeln sich die Pflanzen noch ausreichend vor dem Winter. Vermeiden Sie Pflanzungen während Hitzeperioden über 30°C, da dies die Keimung stark beeinträchtigt.
Beste Petersiliensorten für DACH
Die Sortenwahl richtet sich nach Verwendungszweck und Standort. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen glattblättrigen Sorten (intensiveres Aroma) und krausen Varianten (dekorativer).
- ‘Gigante d’Italia’: Robuste glattblättrige Sorte mit großen Blättern, sehr ertragreich und aromatisch, gut winterhart
- ‘Mooskrause 2’: Kompakte krausblättrige Sorte, besonders schossfest, ideal für Töpfe
- ‘Paramount’: Glattblättrig, sehr hitzetolerant und krankheitsresistent, stark würzig
- ‘Grüne Perle’: Feinkrispige Sorte, kompakt wachsend, gut für Balkon und Hochbeet
- ‘Festival’: Halbkrause Sorte, schnellwüchsig und regenerationsfreudig, gute Winterhärte
- ‘Laura’: Glattblättrig, besonders aromatisch, ideal für Tiefkühlung
Wie man Petersilie pflanzt
Standort & Boden
Petersilie bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit humosem, tiefgründigem Boden (pH 6,0-7,0). Der Boden sollte gut durchlässig sein und sich im Frühjahr schnell erwärmen. Eine Grunddüngung mit reifem Kompost (2-3 L/m²) vor der Aussaat schafft optimale Startbedingungen.
Abstand & Tiefe
Säen Sie die Samen in 1-2 cm Tiefe mit einem Reihenabstand von 25-30 cm. In der Reihe werden die Pflanzen später auf 15-20 cm vereinzelt. Bei vorgezogenen Jungpflanzen beträgt der Pflanzabstand direkt 20 x 25 cm. Pro m² rechnet man mit 16-20 Pflanzen.
Angießen
Nach der Aussaat oder Pflanzung wird der Boden gleichmäßig feucht gehalten. Gießen Sie morgens mit einer Brause vorsichtig an (2-3 L/m²). Eine dünne Mulchschicht aus Rasenschnitt (max. 2 cm) hilft, die Feuchtigkeit zu bewahren.
Wie man Petersilie anbaut
Bewässerung
Petersilie braucht gleichmäßige Feuchtigkeit. Je nach Witterung sind 10-15 L/m² pro Woche nötig. Prüfen Sie die Bodenfeuchte regelmäßig mit dem Fingertest: Der Boden sollte in 3-5 cm Tiefe noch leicht feucht sein.
Düngung
Ab dem zweiten Standjahr wird alle 4-6 Wochen mit organischem Flüssigdünger (verdünnt 1:10) oder Brennnesseljauche nachgedüngt. Alternativ streuen Sie zweimal pro Saison je 30-40 g/m² organischen Kräuterdünger.
Mulch & Pflege
Eine 2-3 cm starke Mulchschicht aus Grasschnitt oder Stroh reduziert Verdunstung und Unkrautwuchs. Entfernen Sie welke Blätter regelmäßig und lockern Sie den Boden zwischen den Reihen oberflächlich.
Pflege & Bewässerung
Die wichtigste Pflegemaßnahme ist regelmäßiges, maßvolles Gießen. Staunässe führt zu Wurzelfäule, Trockenheit fördert vorzeitiges Schossen. Gießen Sie bodennah und vermeiden Sie Spritzwasser auf den Blättern.
Bei der Ernte werden die äußeren Blätter bodennah abgeschnitten, das Herz bleibt stehen. Nach stärkerem Schnitt brauchen die Pflanzen 2-3 Wochen Regenerationszeit. Im Spätherbst können Sie die Pflanzen mit Reisig oder Vlies vor Frost schützen.
Verständnis von Schossen (Bolting) bei Petersilie
Schossen bezeichnet die vorzeitige Blütenbildung im ersten Jahr. Hauptauslöser sind Temperaturschwankungen, lange Tageslichtphasen und Trockenstress. Besonders anfällig sind Pflanzen aus zu früher Aussaat, die Kälteperioden ausgesetzt waren.
Vorbeugend wirken späte Aussaat (ab April), schossresistente Sorten und gleichmäßige Wasserversorgung. Geschosste Pflanzen entwickeln bittere Blätter und sollten ersetzt werden. Die Blütenstände können für Saatgutgewinnung stehen bleiben.
Warum wird Petersilie bitter?
Bitterer Geschmack deutet auf Stressfaktoren hin, die die Pflanze beeinträchtigen.
- Wassermangel: Führt zu Konzentration der Bitterstoffe – regelmäßig, aber maßvoll gießen
- Nährstoffmangel: Besonders Stickstoffmangel fördert Bitterkeit – alle 4-6 Wochen nachdüngen
- Überalterung: Alte Blätter werden zunehmend bitter – regelmäßig ernten und verjüngen
- Schossen: Blütenbildung macht alle Pflanzenteile bitter – rechtzeitig ernten und ersetzen
Begleitpflanzen für Petersilie
Günstige Nachbarn
Tomaten profitieren von der schädlingsabwehrenden Wirkung der Petersilie. Zwiebeln, Möhren und Radieschen harmonieren gut im Nährstoffbedarf. Kapuzinerkresse schützt durch ihre ätherischen Öle vor Schädlingen.
Ungünstige Kombinationen
Salat und Kohl konkurrieren zu stark um Nährstoffe. Fenchel hemmt das Wachstum der Petersilie durch Wurzelausscheidungen. Halten Sie mindestens 40 cm Abstand zu diesen Kulturen.
Saisonkalender
Ein durchdachter Anbauplan sichert ganzjährige Ernte.
- März: Vorkultur im Haus beginnen, Freilandbeet vorbereiten
- April: Direktsaat oder Auspflanzen, Grunddüngung
- Mai-Juni: Vereinzeln, regelmäßig gießen und ernten
- Juli: Zweite Aussaat für Herbsternte, Nachdüngung
- August-September: Haupterntezeit, Mulchen
- Oktober: Letzte Ernte, Winterschutz vorbereiten
- November-Februar: Geschützte Pflanzen überwintern
Probleme & Lösungen
Typische Schwierigkeiten beim Petersilienanbau lassen sich meist einfach beheben.
Problem | Schnelle Lösung |
---|---|
Schlechte Keimung | Bodentemperatur prüfen, ggf. mit Vlies abdecken |
Gelbe Blätter | Stickstoffdüngung erhöhen, Staunässe vermeiden |
Mehltau | Luftiger pflanzen, morgens gießen |
Wurzelfäule | Drainage verbessern, weniger gießen |
Blattläuse | Mit Schmierseifenlösung behandeln |
Häufige Fragen zum Anbau von Petersilie
Viele Einsteiger haben ähnliche Fragen zur erfolgreichen Petersilienkultur.
- Wie oft muss ich gießen? Im Sommer täglich morgens, im Frühjahr/Herbst alle 2-3 Tage. Der Boden sollte nie austrocknen.
- Wieviel Sonne verträgt Petersilie? 4-6 Stunden direkte Sonne sind ideal, mehr Schatten reduziert das Aroma.
- Wie groß muss der Topf sein? Mindestens 5 L Volumen und 20 cm Tiefe für 3-4 Pflanzen.
- Wann kann ich erstmals ernten? 8-10 Wochen nach der Aussaat, bei Jungpflanzen nach 4-5 Wochen.
- Überlebt Petersilie den Winter? Robuste Sorten überstehen bis -10°C, mit Schutz auch mehr.
Leave a Reply