Zitronenmelisse im Gartenbeet anbauen: Wann pflanzen, beste Sorten & Pflege
Intro für Zitronenmelisse im Gartenbeet
Zitronenmelisse (Melissa officinalis) ist ein vielseitiges Küchen- und Heilkraut aus der Familie der Lippenblütler. Mit ihrem intensiven Zitrusaroma und den wohltuenden Eigenschaften bereichert sie jeden Garten. Die mehrjährige Staude erreicht Wuchshöhen von 60-80 cm und bildet durch unterirdische Ausläufer nach einigen Jahren üppige Horste.
In den DACH-Ländern gedeiht Zitronenmelisse problemlos im Freiland und überwintert bei normalen Wintern zuverlässig. Besonders gut entwickelt sie sich in sonnigen bis halbschattigen Lagen mit durchlässigem, humusreichem Boden. Auch für Hochbeete und große Kübel eignet sich die genügsame Pflanze hervorragend.
Wann pflanzen Zitronenmelisse im Gartenbeet
Die Hauptpflanzzeit für Zitronenmelisse liegt im Frühjahr zwischen Mitte April und Ende Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind. Der Boden sollte sich auf mindestens 12°C erwärmt haben, damit die Wurzeln gut anwachsen können. Eine zweite Pflanzzeit ergibt sich von Ende August bis Mitte September, sodass sich die Pflanzen vor dem Winter noch etablieren können.
Die Voranzucht aus Samen beginnt bereits im Februar oder März bei 18-22°C auf der Fensterbank. Nach etwa 14-21 Tagen keimen die Samen. Die Jungpflanzen werden nach den letzten Frösten ins Freiland gesetzt. Eine Direktsaat ist ab Mai möglich, führt aber oft zu lückigem Aufgang.
Frostschutz für Jungpflanzen
In den ersten Wochen nach der Pflanzung sollten die jungen Melissen bei Nachtfrösten mit Vlies geschützt werden. Etablierte Pflanzen vertragen dagegen Temperaturen bis -15°C, wenn sie mit einer Mulchschicht geschützt sind.
Beste Zeit zum Pflanzen

In milden Regionen wie dem Rheinland oder dem Bodenseegebiet kann bereits ab Anfang April gepflanzt werden. In kühleren Lagen der Mittelgebirge und im Alpenvorland wartet man besser bis Mitte Mai. Die Tageslängen von 14-16 Stunden im Frühjahr fördern ein kräftiges Wachstum.
Für die Herbstpflanzung gilt: Je kühler die Region, desto früher sollte gepflanzt werden – in rauen Lagen bereits Ende August, in milden Gebieten bis Mitte September. So haben die Pflanzen mindestens 6 Wochen Zeit zum Einwurzeln vor dem ersten Frost.
Beste Zitronenmelisse-Sorten für DACH
Neben der klassischen Zitronenmelisse gibt es mehrere Kultursorten mit besonderen Eigenschaften. Die Auswahl richtet sich nach Verwendungszweck und Standort.
- ‘Citronella’ – Klassische Sorte mit intensivem Zitrusaroma, robust und winterhart bis -20°C
- ‘Quedlinburger Niederliegende’ – Kompakter Wuchs, ideal für Töpfe, sehr aromatisch
- ‘Aurea’ – Goldgelb gefleckte Blätter, dekorativ, etwas weniger winterhart
- ‘Limoncello’ – Besonders großblättrig, stark zitronenartig, gut für Tee
- ‘Mandarina’ – Mit feinem Mandarinenaroma, kompakt wachsend
- ‘All Gold’ – Gelblaubige Sorte, langsam wachsend, für geschützte Standorte
Wie man Zitronenmelisse pflanzt
Standort & Boden
Zitronenmelisse bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit humosem, durchlässigem Boden. Der pH-Wert sollte zwischen 6,0 und 7,5 liegen. Vor der Pflanzung wird der Boden 25-30 cm tief gelockert und mit 2-3 L Kompost pro m² verbessert.
Abstand & Tiefe
Die Pflanzabstände betragen 40-50 cm zwischen den Pflanzen und 50-60 cm zwischen den Reihen. Die Pflanztiefe entspricht der Höhe des Topfballens, wobei der Wurzelhals auf Bodenniveau liegen sollte. In Kübeln genügt ein Mindestvolumen von 10 L pro Pflanze.
Angießen
Nach dem Einpflanzen wird mit 2-3 L Wasser pro Pflanze gründlich angegossen. In den ersten zwei Wochen feucht halten, bis neue Triebe zeigen, dass die Pflanze angewachsen ist. Eine 3-5 cm dicke Mulchschicht aus Stroh oder Grasschnitt hält die Feuchtigkeit.
Wie man Zitronenmelisse anbaut
Bewässerung
Im Freiland benötigt Zitronenmelisse etwa 10-15 L Wasser pro m² und Woche, aufgeteilt auf 2-3 Gaben. Der Boden sollte gleichmäßig feucht, aber nie staunass sein. Die Fingerprobe in 5 cm Tiefe zeigt, ob gegossen werden muss.
Düngung
Ab Mai alle 4-6 Wochen mit 30-50 g/m² organischem Kräuterdünger versorgen. Alternativ zweimal jährlich 2-3 L Kompost pro m² einarbeiten. Überdüngung vermeiden, da dies das Aroma mindert.
Mulch & Pflege
Eine 3-5 cm starke Mulchschicht aus Stroh oder Grasschnitt unterdrückt Unkraut und hält den Boden feucht. Verblühte Stängel bodennah abschneiden, um Selbstaussaat zu vermeiden. Im Herbst nicht zu tief zurückschneiden.
Pflege & Bewässerung
Die wichtigste Pflegemaßnahme ist regelmäßiges Ernten, um buschiges Wachstum zu fördern. Dabei nie mehr als ein Drittel der Pflanze abschneiden. Bei Trockenheit zeigen sich erste Stresssymptome durch hängende Blätter – dann umgehend durchdringend wässern.
Typische Fehler sind zu häufiges, oberflächliches Gießen sowie Staunässe durch verdichteten Boden. Besser seltener, dafür durchdringend wässern und auf gute Drainage achten. Im Frühjahr hilft eine Kompostgabe beim Neuaustrieb.
Verständnis von Schossen (Bolting) bei Zitronenmelisse
Schossen bezeichnet die vorzeitige Blütenbildung, die bei Zitronenmelisse natürlich im Hochsommer eintritt. Die Blüten sind für Bienen wertvoll, reduzieren aber Blattwachstum und Aroma. Auslöser sind lange Tage über 14 Stunden kombiniert mit Temperaturen über 25°C.
Durch regelmäßigen Rückschnitt vor der Blüte lässt sich das Schossen hinauszögern. Mulchen und ausreichende Bewässerung reduzieren Hitzestress. Nach der Blüte bodennah zurückschneiden – die Pflanze treibt dann noch einmal vegetativ aus.
Warum wird Zitronenmelisse bitter werden?
Bittere Blätter sind ein Zeichen für Stress, der verschiedene Ursachen haben kann.
- Wassermangel – Regelmäßig durchdringend gießen, nicht nur oberflächlich
- Zu viel direktes Sonnenlicht – Leichte Beschattung in der Mittagshitze
- Überalterung der Pflanzen – Alle 3-4 Jahre teilen und neu pflanzen
- Nährstoffmangel – Moderate organische Düngung im Frühjahr und Sommer
- Zu späte Ernte – Junge Blätter vor der Blüte ernten
Begleitpflanzen für Zitronenmelisse
Zitronenmelisse harmoniert besonders gut mit anderen Kräutern und Gemüsepflanzen. Gute Nachbarn sind Tomaten, denen sie Schutz vor Schädlingen bietet, sowie Kohlrabi und Salate, die den Halbschatten der höheren Melisse nutzen. Auch Erdbeeren profitieren von der Nachbarschaft.
Ungünstige Kombinationen entstehen mit stark zehrenden Pflanzen wie Kürbis oder Zucchini, die der Melisse Nährstoffe und Wasser streitig machen. Auch zu Minzen sollte Abstand gehalten werden, da beide zur Ausläuferbildung neigen.
Saisonkalender
Ein durchdachter Zeitplan sichert ganzjährig frische Ernte.
- Februar/März: Aussaat unter Glas bei 18-22°C
- April/Mai: Auspflanzen nach den Eisheiligen
- Mai-September: Regelmäßige Ernte junger Triebe
- Juni: Erste Haupternte vor der Blüte
- Juli: Rückschnitt nach der Blüte
- August: Zweiter Wachstumsschub
- September: Letzte größere Ernte
- Oktober: Wintervorbereitung, mulchen
- November-Januar: Winterruhe
Probleme & Lösungen
Häufige Schwierigkeiten lassen sich meist einfach beheben.
Problem | Schnelle Lösung |
---|---|
Gelbe Blätter | Stickstoffdüngung und bessere Drainage |
Welke Triebe | Sofort durchdringend wässern, mulchen |
Mehltau | Luftiger pflanzen, morgens gießen |
Schneckenfrass | Schneckenbarrieren, abends ernten |
Ausbleibender Neuaustrieb | Wurzelstock teilen und neu pflanzen |
Häufige Fragen zum Anbau von Zitronenmelisse
Die richtige Pflege wirft besonders bei Neueinsteigern Fragen auf. Hier die wichtigsten Antworten für erfolgreichen Anbau.
- Wie oft gießen? Im Sommer 2-3 mal wöchentlich durchdringend, im Winter nur bei längerer Trockenheit.
- Welche Topfgröße? Mindestens 10 L Volumen, besser 15-20 L für üppiges Wachstum.
- Winterschutz notwendig? Ab -15°C mit Reisig oder Vlies schützen, Topfpflanzen frostfrei überwintern.
- Wie oft ernten? Alle 3-4 Wochen bis zu einem Drittel der Pflanze, letzte Ernte 6 Wochen vor dem Frost.
- Wann teilen? Alle 3-4 Jahre im Frühjahr oder Herbst, wenn die Mitte verkahlt.
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